Das Bühnenbild war ein wahrer Augenschmaus. Im „Schupfa“ waren vom Bodschamperl über eine Decke für eine „Rumschmuserei“ bis zu einem Schrank, der immer wieder Zufluchtsort und Versteck war, viele Details zu entdecken. Die Bühnenbauer des TSV Jesenwang stellten auch hier wieder Ihre Klasse sowie ihre Liebe fürs Detail unter Beweis.

Im Schupfa, einem ausgebauten Schuppen auf dem Kasper-Hof, ereigneten sich vielerlei Dinge. Das Stück von Ralph Wallner ist eine Art Liebesgeschichte, vermischt mit einem Krimi. So ganz einfach ist das alles nicht. Auf alle Fälle werden die Lachmuskeln sehr strapaziert und man hält den Atem an, wer so alles mit wem verwechselt werden kann.

Schupfahupfa – ein Spiel aus Kindertagen

Den zwei Freunden Xandi (Florian Stangl) und Steff (Bernhard Huber) sieht man die Lust am Spiel – nicht nur auf der Bühne – an: Auch als Erwachsene spielen sie der Zeislingerin, sehr glaubwürdig gespielt von Bianca Neumeier, Streiche. Diese schlaue Dorfratschn sucht bei Bedarf immer wieder mal ihr Gebetsbüchlein und beschwert sich über Mausefallen im Opferstock, die Xandi und Steff dort hineingestellt haben. Xandi ist dem weit gereisten Heimkehrer fast ein wenig neidisch, als dieser von der großen weiten Welt erzählt. Doch dieser relativiert: Die Leute sind überall „gleich züntig und ruchert“ und die schönsten Mädchen seien nicht etwa in Paris oder Papua-Neuguinea zu finden, sondern in Passau.

Nach all dem Philosophieren ist es Zeit für eine Runde „Schupfahupfa“ – ein Spiel aus der Kinderzeit von Xandi und Steff, das sich ins Erwachsenendasein gerettet hat. Gestört werden sie nur von Xandis Mutter, der Kasper-Bäurin (Bärbel Huber), die ihren „Buben“ wie eine Löwin verteidigt. Dorfidylle, könnte man meinen. Doch der Schein trügt, als es dunkel wird auf dem Land: Der zwielichtige Schattler (Werner Winkler) erpresst den in solchen Dingen nicht unerfahrenen Steff mit einem Auftrag und kommt bei Nacht und Nebel in den „Schupfa“. Ganz unerfahren und sehr verliebt ist Babette (Lorena Hillebrand). Freilich helfen ihr das dick aufgetragene Make-up und ihre „Argumente“ auch nicht wirklich weiter. Seit rund drei Jahrzehnten erfolgreich in der Liebe ist dagegen Schweinebauer Jupp (Alexander Meßner) – und das, obwohl er „frisch die Zähne geputzt hat – es sei nicht mal eine Woche her“. Wer die „Rumschmuserei“ ist, sei hier noch nicht verraten.

Zwei Frauen betätigen sich im Theaterstück als Detektivinnen

Als es dann zum „Juwelenraub“ auf dem Dorf kommt, betätigen sich Babette und Traudl (Alina Winkler) als Detektivinnen und ertappen den Täter. Nebenbei decken sie gleich noch einige andere Dinge auf: welche spielsüchtige Dorfbewohnerin viel Geld beim Pferderennen verloren hat, wer die „schwarze Katze“ ist, die die letzten Jahre im Gefängnis verbracht hat, wer eine ganz und gar romantische Ader hat, und auch, wer in Zukunft ein „neuer bester Freund“ wird. Und zum Schluss gibt’s ein Happy End – aber nicht für alle … Das hebt das Stück über Banalitäten hinaus und gibt den Zuschauern den einen oder anderen Gedanken über Freundschaft und andere wichtige Dinge mit nach Hause.

Ein wirklich sehenswertes Stück nach drei Jahren Pause. Alle 5 Aufführungen waren Ausverkauft und die Spieler erhielten tosenden Applaus. Die Darstellerinnen und Darsteller benötigen die Hilfe von Emily Winkler als Souffleuse so gut wie gar nicht. Erwähnenswert noch das 20.Bühnenjubiläum des 1. Vorsitzender des TSV Jesenwang Werner Winkler der im Nachgang noch ein kleines Präsent erhielt!

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